Seit nunmehr zehn Jahren findet auf ansonsten öffentlichen Straßen rund um den Bellahøj Park der Copenhagen Historic Grand Prix statt. Selbstverständlich werden sie abgesperrt, wenn die Protagonisten des Historischen Racings in der Hauptstadt Dänemarks Station machen. Zu ihren gehörte bei der diesjährigen Auflage auch der Münchner Christian Danner: ein Mann mit Formel-1-Vergangenheit, sowohl als Rennfahrer als auch als langjähriger TV-Experte. 1985 der erste Europameister der Formel 3000, startete er nach dem unverschuldeten Unfallpech vier Wochen zuvor auf dem Norisring noch einmal mit dem ITC-Mercedes-Benz der C-Klasse, vorbereitet und vor Ort eingesetzt durch tst sport + technik aus Hann.Münden. Mit dem 1996 vom Dänen Kurt Thiim – eine schöne Analogie zum Schauplatz des Ereignisses – pilotierten Originalfahrzeug mit der Chassisnummer RS96-0234 landete Danner einen doppelten Erfolg. Der 65-Jährige gewann nicht nur den ersten von zwei Läufen der Rennsportserie Tourenwagen Legenden, sondern markierte in 1:07,550 Minuten einen neuen Streckenrekord. Aber nicht nur er war im Zeichen des dreistrahligen Sterns präsent. Auch die Kundenpiloten Max Wüst – mit dem Einheimischen Kurt Thiim – und Michael Decker zeigten in Kopenhagen Flagge.
Die Schlagzeilen:
Revanche geglückt: Pole Position, neuer Streckenrekord und Sieg im ersten Rennen für Christian Danner beim letzten diesjährigen Einsatz des ITC-Mercedes-Benz C-Klasse von 1996.
Heimspiel für „Dansky“: Der Däne Kurt Thiim erinnert im rot-weißen Kunden-Mercedes 190E 2.5-16 von Max und Marcel Wüst an seine DTM-Zeit 1991 im gleichfarbigen Exemplar.
Gemischte Gefühle: Michael Decker (MB 190E 2.5-16) etabliert sich bei seinem zweiten Stadtrennen vier Wochen nach dem Norisring zunächst im Mittelfeld, fällt im Rennen aber aus.
Vier Wochen nach der spektakulären wie unverschuldeten Karambolage unmittelbar nach dem Start des ersten Renndurchgangs auf dem Norisring zeigte sich der ITC-Mercedes-Benz der C-Klasse von tst sport + technik wieder in Bestform. Die Unfallschäden waren vollends beseitigt, und mit dem 36-fachen Grand-Prix-Teilnehmer Christian Danner stand wiederum ein echter Hochkaräter als Fahrer zur Verfügung. Der Münchner hatte bei seinem Heimspiel in den Straßen Nürnbergs kaum glänzen können und erhielt beim Copenhagen Historic Grand Prix eine zweite Chance, die er allzu gern annahm. Auf dem 2,4 Kilometer langen, fast rechtwinkligen Stadtkurs sah er sich einer ähnlichen fahrtechnischen Herausforderung gegenüber. Im Feld der 16 Teilnehmer setzte er sich in 1:09,469 Minuten dennoch in Szene: Trainingsbestzeit vor fünf teils einheimischen BMW-Piloten. Auf dem siebten Startplatz in 1:11,552 Minuten: Max Wüst und der dänische Lokalmatador Kurt Thiim, ein ausgewiesener Spezialist für enge Stadtkurse. Sein rot-weißer Mercedes-Benz 190E 2.5-16 Evo 2 ist eine Reminiszenz an seine DTM-Saison 1991 mit einem gleichfarbigen Werkswagen. Im Fullservice aufgebaut durch tst sport + technik, haben Max und Vater Marcel Wüst das bildschöne Statement Car einst in Auftrag gegeben.
Mit einer Rundenzeit von 1:14,401 Minuten erreichte Michael Decker mit einem weiteren Mercedes-Benz 190E 2.5-16 den guten zehnten Gesamtrang. Vier Wochen nach dem Auftritt im Rahmen der DTM bestritt der Kundenpilot von tst sport + technik sein zweites Rennen auf einem Stadtkurs und kam gut mit den besonderen Verhältnissen zurecht. Im ersten von zwei Läufen lief es weniger rund: Ausfall aufgrund eines technischen Defekts. Der niederländische Youngster Max Wüst kam im forcierten Stadtverkehr auf den sechsten Gesamtrang – vor ihm platzierten sich drei ortskundige Nordeuropäer in BMW M3 30 sowie Saisonauftakt-Sieger Yannik Dinger im BMW E36 mit alternativem Bioethanol-Antrieb an fünfter Stelle. Das Glanzlicht lieferte indes Pole-Sitter Christian Danner, der mit fünf Sekunden Vorsprung auf den Einheimischen Kristian Poulsen zum ersten Saisonsieg für tst sport + technik eilte und den Triumph vom Norisring vor knapp zwei Jahren wiederholte. Vom Erfolg beseelt, traf tst-Teamkollege Thorsten Stadler den Beschluss, Danner auch im zweiten Durchgang den Vortritt zu lassen. Dieser revanchierte sich in 1:07,550 Minuten mit einem neuen Streckenrekord. Eine längere Unterberechnung des Rennens vereitelte dann jedoch die Wiederholung der souveränen Vorstellung. Mangels Druckluft für die pneumatische Ventilsteuerung musste die Startnummer 76 vorzeitig zurückgezogen werden. Sie wird auch im weiteren Verlauf der Saison 2023 nicht wieder zum Einsatz kommen – die anderen Protagonisten der technisch aufwändigen Klasse 1 von Opel bis Audi sollen ausreichend Gelegenheit erhalten, in den Wettbewerb zurückkehren.
So ruhten die Hoffnungen auf Kurt Thiim, einem ausgewiesenen Präzisionsfahrer auf engsten Räumen. Doch der DTM-Champ des Jahres 1986 rutschte auf einer Ölspur ins Aus und streifte dabei die Bugschürze des Mercedes-Benz 190E 2.5-16 ab: für ihn der Ausfall. So kam es beim zweiten Rennen des Copenhagen Historic Grand Prix 2023 zum Dreifachsieg der BMW-Piloten Tor Magne Tjemsland, Yannik Dinger und Kasper Aaskov.
Verantwortlich für den Inhalt: netzwerkeins GmbH, Carsten Krome
Fotografie: Ralf Arnold für tst sport + technik