Beim mit Spannung erwarteten Saisonauftakt der Rennsport-Serie „Tourenwagen Legenden“ am ersten Wochenende im Juni 2021 auf dem Nürburgring gaben die Piloten von tst sport + technik und ihre klassischen Rennfahrzeuge von Mercedes-Benz eine mehr als souveräne Vorstellung ab. Die Siege in beiden Wertungsläufen gingen an die Boliden aus Hann.Münden am Weserursprung. Mit Klaus Ludwig triumphierte ein dreifacher Titelgewinner der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) in ihrer ursprünglichen Form – eine Empfehlung auch für die „DTM Classics“, die im Juli auf dem Lausitzring beginnen werden.
Mit drei Sattelzügen, vier AMG-Mercedes-Benz nach dem Reglement der technisch anspruchsvollen Klasse 1 (1993 bis 1996) und weiteren vier Kundenfahrzeugen hatte die zwölf Personen umfassende Mannschaft von tst sport + technik am ersten Wochenende im Juni 2021 eine sportliche wie logistische Herausforderung zu bestehen. Ort der Handlung: der traditionsreiche Nürburgring in der Hocheifel, Schauplatz des 49. ADAC-TOTAL-24-Stunden-Rennens. Der Langstrecken-Klassiker bot den Rahmen für den ersten diesjährigen Doppellauf der Rennsport-Serie „Tourenwagen Legenden“. Mit Gerbert Luttikhuis aus den Niederlanden ist ein Kundenpilot des Teams aus Hann.Münden denn auch der aktuelle Titelverteidiger des 2019 gegründeten Formates. Mit seinem Landsmann Patrick Huisman steuert er einen bei tst sport + technik aufgebauten und betreuten Mercedes 190 E 2.5-16 in der Klasse 2 für umfassend modifizierte Renntourenwagen, wie sie die DTM bis ins Einsatzjahr 1993 prägten.
Im ersten Freien Training, an dem sich 23 Starter beteiligten, kamen Luttikhuis und Huisman, letzterer ein ehemaliger Profi aus der DTM nach der Wiedereinführung im Jahr 2000, auf den siebten Gesamtrang. Noch besser lief es für die drei erstplatzierten C-Klassen von AMG-Mercedes-Benz: Geschlossen belegten – in dieser Reihenfolge – der dreimalige DTM-Titelgewinner Klaus Ludwig, tst-Teamchef Thorsten Stadler und Debütant Guido Momm bei seinem ersten Auftritt mit der 1994 von Ellen Lohr gesteuerten C-Klasse die Plätze eins bis drei. Ludwig legte dabei eine Rundenbestzeit von 1:48,714 Minuten auf der 4,638 Kilometer langen Grand-Prix-Strecke vor. Wie Momm erlebten auch die tst-Klienten Ekkehard Ludewigs und Ferdi Weischenberg Premieren, beide auf Mercedes-Benz 190 E verschiedener Evolutionsstufen. Während Ludewigs mit dem erst vor Wochenfrist erworbenen „Baby 2“, einem bei tst aufgebauten Replikat des DTM-Meisterschaftswagens von 1992 – damals im Original von Klaus Ludwig gefahren –, seinen Einstand gab, stellte Weischenberg seine Interpretation des 1989 von Roland Asch in der DTM ausgeführten 190ers von MS-Jet-Racing vor. Marvin Schaid schließlich vertraute im eigenhändig präparierten „Baby Benz“ auf ein 2,5 Liter großes Kunden-Triebwerk aus der Motorenschmiede am Weserursprung.
Im Qualifying verbesserte Klaus Ludwig seine eigene Rundenbestzeit aus dem Freien Training um nochmals 1,5 Sekunden. In 1:47.144 Minuten beanspruchte der Rheinländer die Pole-Position für sich. Doch auch Thorsten Stadler, erstmals mit dem Streckenplan einer anderen Rennstrecke, des BILSTER BERGEs, auf der Fronthaube seiner 1996er-C-Klasse in Aktion, verbesserte sich deutlich auf nunmehr 1.51.616 Minuten. Guido Momm bestätigte in der 1994er-C-Klasse seine im Freien Training gezeigte Form und blieb gleichsam an dritter Stelle, während sich Luttikhuis/Huisman um eine Position verbesserten und auf den sechsten Gesamtrang vorrückten. Auch die weiteren tst-Kundenpiloten qualifizierten sich für die beiden Wertungsläufe, während die 1996 vom Italo-Schotten Dario Franchitti in der ITC als Aufstiegshilfe in die Indycar-Szene genutzte C-Klasse zunächst als Reservefahrzeug im geräumigen Teamzelt verblieb. Ihre große Stunde sollte im zweiten Durchgang noch schlagen – mehr dazu im Anschluss.
Bereits am Freitag, dem 4. Juni 2021, stand die erste Rennentscheidung ins Haus. Im Sprint über 16 Runden, einer Distanz von 74,2 Kilometern entsprechend, legte Pole-Setter Klaus Ludwig sein ganzes Know-how in die Waagschale. Zwar konnte ihn Thorsten Stadler als zweimaliger Titelgewinner im historischen Tourenwagen-Rennsport in einem sehenswerten Manöver überrumpeln und für eine Runde hinter sich halten, doch nach dem Konter stellte Ludwig die bisherige Reihenfolge wieder her. Guido Momm vermochte sich dem faszinierenden D-Zug der C-Klassen an der Spitze der 21-Wagen-Konkurrenz nur sechs Runden lang anzuschließen. Dann veranlasste ihn ein Leck im Hydraulik-System zur Aufgabe – und die Rennleitung zu einer Gelbphase. Diese ließ Ludwigs Vorsprung wieder auf ein Mindestmaß zusammenschmelzen und Thorsten Stadler im Windschatten des leuchtgelben AMG-Mercedes-Benz von INTAX Motorsport aus Oldenburg immer größer werden. Bis ins Ziel betrug der Abstand der beiden Protagonisten nicht mehr als 0,486 Sekunden. Später sollte Stadler mit sichtlichem Vergnügen kommentieren: „Es ist ein besonderes Erlebnis, einem Weltklassepiloten wie Klaus zu folgen, seine Linie zu studieren und praktisch ein Coaching aus der ersten Reihe zu erhalten.“ Hinter dem zufriedenen Zweitplatzierten machten Gerbert Luttikhuis und Patrick Huismann das Siegerpodest komplett – ein „Clean Sweep“ für tst sport + technik.
Auch im zweiten Durchgang unmittelbar vor der Startfreigabe des 24-Stunden-Rennens am Samstag, dem 5. Juni 2021, standen die Vorzeichen auf Spannung. Diesmal stellten sich 20 Teilnehmer dem Starter, abermals angeführt von Klaus Ludwig und Thorsten Stadler – der nach einer Ölundichtigkeit in der Lenkung seines Einsatzwagens vorsichtshalber in den bereitstehenden Ersatzwagen umstieg. Was der Wechsel in den Ex-Franchitti-Renner im silbergrauen Sponsorlook von Mannesmann D2 rein sportrechtlich bedeuten würde, war dem einstigen Seemann von vornherein bewusst: Er würde in diesem zweiten Lauf punktelos bleiben, da er mit dem Ex-Thiim-Exemplar der ITC-Saison 1996 in die Serie eingeschrieben ist. Stadler indes nahm es sportlich – und trotzdem um der guten Show willen am zweiten Rennen teil. Wer nun jedoch einen klaren Ludwig-Durchmarsch erwartete, der irrte. Thorsten Stadler blieb einerseits auf Schlagdistanz, andererseits führte eine Entscheidung der Rennleitung zur Verschiebung des Klassements: Er rückte auf den ersten Platz vor, während Klaus Ludwig die Führung einbüßte und fortan den zweiten Rang innehatte. So blieb es bis zum Fallen der Zielflagge – genauso blieb es bei Stadlers Punktelosigkeit in diesem zweiten Heat. Er räumte im Ziel ein: „Klaus hat sich in diesem für ihn nicht einfachen Rennen als ein absoluter Teamplayer erwiesen – ich habe zu danken!“
Die unmittelbare Auswirkung auf das Gesamtklassement: Ludwig führt die Punktwertung mit 43 Zählern an – für tst sport + technik eine gute Ausgangslage vor dem ersten DTM-Event am Lausitzring vom 23. bis 25. Juli. Darauf freuen sich auch die tst-Kundenpiloten, deren erfolgreichste Vertreter – Gerbert Luttikhuis und Patrick Huisman – im zweiten Rennen den fünften Rang belegten. Guido Momm kam auf dem achten Rang über den Zielstrich, Marvin Schaid an zehnter Stelle und Ekkehard Ludewigs an elfter Position. Einzig Ferdi Weischenberg musste die erst zweite Bewährungsprobe mit seinem neu aufgebauten „Statement Car“ nach vier Runden vorzeitig beenden. Nicht nur für ihn gilt die Devise: Better luck next time – in anderthalb Monaten in der Lausitz!
Verantwortlich für den Inhalt: Carsten Krome Netzwerkeins
In der Galerie: ausgesuchte Motive des Wochenendes, festgehalten von Friedemann Bayer, dem offiziellen Serien-Fotografen der „Tourenwagen Legenden“:
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